Die typische Aussgangssituation

Die Bewältigung einer Unternehmenskrise ist die größte Herausforderung für die Geschäftsleitung, da hierfür keine Möglichkeit einer adäquaten Vorbereitung besteht.
Jede Krise erfordert individuelle Vorgehensweisen und die überwiegende Mehrheit der Führungskräfte betritt mit dem Krisenmanagement Neuland.
Basierend auf unserer langjährigen Erfahrung sind dementsprechend die folgenden typischen Verhaltensmuster feststellbar, welche nachvollziehbar sind, jedoch regelmäßig nicht zur Lösung der Krise führen.

Reparaturdenken
Die erste Reaktion auf sich abzeichnende Schwierigkeiten ist die Behebung und/oder die Kompensation der hiermit verbundenen Auswirkungen.
Nicht zuletzt den Herausforderungen aus dem täglichen Geschäft und dem regelmäßig vorhandenen Arbeitspensum von Geschäftsleitung und Mitarbeitern geschuldet, erfolgt in den seltensten Fällen eine Analyse der Ursachen für die festgestellten Schwierigkeiten. Es werden lediglich Symptome behandelt und die Krise entwickelt sich oft unentdeckt und ungehemmt weiter.

Hektischer Aktionismus
Im Angesicht der Gefahr wird bei jedem Menschen die genetische Grundprogrammierung "Kampf oder Flucht" aktiviert. In diesem Sinne können wir als Berater in vielen Unternehmen einen hektischen Aktionismus feststellen, welcher sich in vielen verschiedenen, jedoch ungeplanten und ungerichteten, Aktivitäten niederschlägt. Die grundsätzlich richtige Reaktion, "den Stier bei den Hörnern zu packen", verliert durch die meist unstrukturierte und nicht fokussierte Vorgehensweise deutlich an Schlagkraft.

Verdrängung/Fluchtverhalten
Der ebenfalls tief in uns allen verwurzelte Reflex zur Flucht äußert sich in der Regel durch Konzentration auf Nebenkriegsschauplätze beziehungsweise das unmittelbare Tagesgeschäft. So lässt ein gut gefüllter Terminkalender keine Zeit, um sich mit dem unangenehmen Thema der Krise auseinanderzusetzen. Dieser verständliche Reflex birgt jedoch die mit Abstand größten Risiken, denn eine Flucht vor der Krise ist objektiv nicht möglich. Für jede Krise gilt, dass die Chancen einer positiven Bereinigung expotentiell zur vergangenen Zeit sinken.

Konsequenz
Nachdem die Krise erkannt ist und deren Ursachen festgestellt sind, ist es an der Zeit, Maßnahmen zu deren Bewältigung zu definieren. Danach ist es scheinbar nur noch der kleine Schritt der konsequenten Umsetzung, welcher bis zur erfolgreichen Bewältigung der Krise zurückgelegt werden muss. Doch genau hier zeigt sich nach unserer Erfahrung der Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Denn oft führt die mangelnde Konsequenz bei der Umsetzung richtiger und notwendiger Maßnahmen zu einem Scheitern des Turnarounds. In einer Sanierung entscheidet die konsequente Umsetzung der erarbeiteten Maßnahmen nicht über Erfolg oder Misserfolg von Einzelaktivitäten, sondern über die Existenz des gesamten Unternehmens.

Rücksichtnahme
Die Bewältigung einer Krise entscheidet in der Regel über Wohl und Wehe des Unternehmens, der Gesellschafter und Mitarbeiter. Eine übertriebene Rücksichtnahme ist somit ein Luxus, den man sich während einer Sanierungsphase nicht erlauben darf. Konflikte müssen fair ausgetragen werden, um notwendige Aktionen und Lösungen zu erreichen.

 
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